Reise nach Sizilien

04.01.2012 19:18

Nach einem längeren Estlandaufenthalt verbrachten wir 23 Tage im November 2011 auf Sizilien. Zwischen Palermo (1 Woche) und Taormina (1 Woche) bereisten wir mit „unserem Lancia“ die Insel von Ost nach West und von Süd nach Nord, wobei wir 1997 km zurücklegten. Hunderte von Kurven galt es dabei, durch die „Geschichte“ zu bewältigen.

Unermüdlich trieb es uns über die Insel. Aufgestanden wurde gegen 7.30 Uhr und mit einem fast immer sehr langweiligen Frühstück starteten wir in den Tag. Gegen 23 Uhr beendeten wir dann unsere sehr ausgefüllten Tage.

Sizilien im November (17 – 24 Grad C.) hat sich für uns als idealer Reisemonat herausgestellt, zumal in dieser Zeit die Karawane der Touristen abgezogen ist. Dies trug zu ganz besonderen Erlebnissen bei. So konnten wir ganz alleine die riesige Tempelanlage in Selinunte besichtigen. Eindrucksvoll mitten in dem Tempel zu stehen und sie auf sich wirken zu lassen. Unendlich schön der Blick von dort über das Meer.

Ganz anders der Eindruck in der Tempelanlage von Agrigento, wo wir dann doch nicht so ganz alleine waren und uns schon von daher weniger wohl fühlten. Der Eintritt von 11,- Euro plus überhöhte Parkplatzgebühren und die Anmache der Elektrokarren-Driver trugen das ihrige dazu bei. Ein Touristenort der „feinsten Art“!

Natürlich haben wir viele, viele andere historische Stätten und vor allem Kirchen besucht, die mehr oder weniger gross waren, voll von Kunstschätzen aus früheren Jahrhunderten und uns somit sehr beeindruckten. In Messina  stiessen wir auf die mit 16 000 Pfeiffen grösste Orgel Siziliens.

Bei unseren Spaziergängen entdeckten wir kleine Ateliers, trafen die Kolleginnen und Kollegen an und liessen uns ihre Arbeiten zeigen oder schauten ihnen bei der Arbeit über die Schultern. So richtig vom Hocker gerissen hat uns auf der ganzen Reise die Kunst der Jetztzeit nicht. Die Natur schon, insbesondere die Salzgewinnung bei Trapani mit ihren vielen Wasserbecken, auf welchen Flamingos sich ausruhten, den Salzhügeln und dem Meer im Hintergrund. Der dort im Restaurant angebotene Fisch war selbstverständlich ein in einer Salzkruste gebratener Bursche.

Die 5 verschiedenen Hotels waren recht unterschiedlich, jedes in seiner Art aber ein Erlebnis. Besonders sei erwähnt die phantasische Dachterasse unseres Hotels in Palermo, mit Blick über die ganze Stadt und das Öko-Hotel zwischen den Olivenplantagen bei Selinunte. Leider bin ich aber auch nach dieser Reise kein Freund der Oliven geworden.

Palermo, laut und lebendig wie es nun einmal ist, war schon ein spezielles Erlebnis. Nicht nur dort sahen wir soviel Polizei und Carabineri wie anderswo in Europa. Ein Konzertbesuch liess uns den Lärm für 2 Stunden vergessen. Durch dunkle, unangenehme Ecken der Stadt kamen wir genauso wie durch die feinsten Shoppingzonen und Strassen..

Syrakus, Catania, Messina, um nur einige Orte zu nennen, haben wir natürlich auch besucht und auch dort von der jahrtausendalten Architektur schwer begeistert.

Die verschiedenen Märkte  in den Städten waren auch immer wieder ein Besuch wert.

Am Ende war dann Taormina, die wohl mondänste und teuerste Stadt auf Sizilen, für eine Woche unser Standort. Von hieraus besuchten wir natürlich auch den Ort, wo 1972 der Pate gedreht wurde. Zurück in HH kauften wir uns selbstverständlich diesen 9 stündigen Film.

Ausserdem suchten und fanden wir in Taormina auch das Atelier meiner leider verstorbenen Freunde Gunnvor Advokaat und Øystein Thurmann. Sogar Bilder holte man uns und Zeitzeugen erzählten uns lange Geschichten, wovon wir allerdings nur „Amigo“ verstanden, da wir auch nach drei Wochen dem Iitalienisch nicht mächtig waren. Dennoch, es war ein ganz besonderes Erlebnis, speziell für mich, da ich mit den beiden vor gut 25 Jahren  sehr viel unternommen hatte und mit Øystein sogar ein Bild zusammen gemalt hatte.

Noch etwas sei erwähnenswert, ich meine jetzt nicht den schlechten Kaffe, sondern den phantastischen Blick vom Frühstückstisch aus in Richtung dem  schneebedeckten Etna (3340m), welcher uns mit verschiedenen Rauchzeichen fast täglich begrüsste. Das war schon was!

Am 30. November landeten wir wieder voller Eindrücke in HH mit dem Wissen, dass es eine tolle Reise war, wir aber nicht noch einmal nach Sizilien müssen.